bundymania
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Hallo Zockergemeinde,
heute präsentiere ich euch das neueste Review aus meinem Testlabor. Dabei handelt es sich um das Rush G1 Backlit Mechanical Keyboard des Herstellers Fnatic Gear.
Die Tastatur kann zu einem momentanen Preis ab ca. 100 € (ggf. zzgl. Versand) auf fnaticgear.com erworben werden.
Fnatic dürften den meisten unter euch als e-Sport-Clan ein Begriff sein, der seine Bekanntheit dem Erfolg in CS:GO, LoL und anderen Spielen verdankt. Nun hat man sich seitens Fnatic dazu entschlossen, unter dem Label Fnatic Gear und mithilfe einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne über indiegogo.com seine ersten eigenen Peripherie-Geräte zu vertreiben. Dazu zählen momentan die zu testende mechanische Tastatur (Rush G1), eine Maus (Flick G1) mit optischem Sensor und 3 Mauspads (Focus, Boost Control und Boost Speed) in verschiedenen Größenausführungen.
Fnatic legte bei der Entwicklung den Fokus auf “…simplicity, comfort and reliability“ und übernahm im Zuge dessen auch den namhaften Peripherie-Hersteller Func.
Die Rush G1 ist in 3 Ausführungen verfügbar, die sich hinsichtlich der Bestückung mit Cherry-Einzelschalter unterscheiden.
Gewählt werden kann, zwischen Cherry MX Red, MX Blue und MX Brown sowie 5 Layouts (US/ UK/ DE/ French/ Nordic).
Mir wurde die G1 mit Cherry MX Red und deutschem Layout zur Verfügung gestellt.
Technische Spezifikationen (lt. Hersteller):
Layout: DE/ 105
Mechanische Einzelschalter: Cherry MX Red
Beleuchtung: ja
Zusatztasten: nein
Mediatasten: ja (Doppelbelegung)
Software: ja
Makrotasten: nein
Makro-Programmierung: ja
Hub-Funktion: 2x USB 2.0
Anschluss: USB 2.0
Garantie: 2 Jahre (ab Kaufdatum)
Abmessungen:
Länge: 445 mm
Breite: 147 mm/ 208 mm (mit Handballenauflage)
Höhe: 28 mm/ 40 mm (mit aufgeklappten Hochstellfüßen)
Kabellänge: ca. 207 cm
Verpackung/ Lieferumfang:
Die Tastatur wird in einer stabilen, im Inneren mit Schaumstoff ausgepolsterten, Karton-Verpackung geliefert.
Auf der weißen Vorderseite sind ein Produktbild in Hochglanzoptik, das Firmenlogo sowie die konkrete Produktbezeichnung samt Angabe der verbauten Einzelschalter abgedruckt.
Die Rückseite ziert ein weiteres Produktbild, eine Aufzählung der technischen Features sowie einige Gedanken zum Produkt selbst, allesamt in englischer Sprache.
Der Lieferumfang umfasst neben der Tastatur, eine Handballenauflage, 2 Halterung zur Befestigung dieser, sowie einen kurzer Quick-Start-Guide. Ein Key-Cap-Remover liegt nicht bei, was ich vor allem im Hinblick auf die Reinigung etwas schade finde, da nicht alle Tastenkappen problemlos händisch abgezogen werden können.
Optik/ Haptik und Verarbeitung:
Fnatic wählt bei der Rush G1 ein funktionales und schlichtes Design mit den Abmessungen von 445 mm x 147 mm x 28 mm (L x B x H), welches auf hervorstechende optische Akzentuierungen verzichtet und damit eine Vielzahl an Kunden ansprechen dürfte. Einziges optisches Designelement auf der Oberseite ist das FnaticGear-Logo, welches sich aber durch die dezente Farbgebung gut ins
Gesamtbild einfügt. Das Chassis ist komplett aus Kunststoff gefertigt, dennoch überzeugt es in Sachen Verwindungssteifigkeit und Stabilität.
Die Oberseite des Chassis ist mit einer mattschwarzen Soft-Touch-Oberfläche versehen, die eine angenehme Haptik aufweist, allerdings ziemlich anfällig für Fingerabdrücke ist.
Die Ausschnitte für die Tastenfelder sind sauber ausgeführt, alle Ecke und Kanten sind abgerundet.
Allerdings sind die Spaltmaße an den Übergängen zwischen dem Oberteil und dem Unterteil des Chassis mitunter ziemlich unsauber, was den bisherigen guten Eindruck ein wenig schmälert, gerade auch im Hinblick auf einen Preis von mind. 100 € für die Tastatur
Seitens Fantic setzt man auf ein klassisches 105-Tasten-Layout ohne jegliche Zusatztasten, das Ansteuern der Mediatasten und die Profiltasten wurde über die Doppelbelegung der F-Tasten im Zusammenspiel mit der FN-Taste realisiert.
Deren Positionierung ist gelungen, ein ergonomisches Erreichen ist gewährleistet.
An der Rückseite finden sich zwei USB 2.0 HUBs, diese sind sauber eingelassen und gehören mittlerweile zum Standardrepertoire vieler Gaming-Tastaturen. Der Kabelanschluss ist nicht modular ausgeführt, auch hier zeigen sich leider leichte Unsauberkeiten hinsichtlich der Spaltmaße. Das flexible Kabel ist mit einem blickdichten, schwarzen Textil-Sleeve ummantelt, hat eine ausreichende Länge von knapp 2m, verfügt zu beiden Enden über einen Knickschutz und einen vergoldeten USB-Anschluss.
Die Unterseite ist ebenfalls schlicht gehalten und aus mattschwarzem Kunststoff gefertigt und mit 2 (30 mm x 4 mm (L xB)) gummiert-texturierten Anti-Rutsch-Füßen sowie 2 klappbaren Hochstellfüßen ausgestattet. Erstere können im Praxistest leider nicht so recht überzeugen, denn sowohl auf Holz, als auch auf Stein, bieten sie nur eine unzureichende Anti-Rutsch-Wirkung, die sich lediglich im Zusammenspiel mit den aufgeklappten Hochstellfüßen geringfügig verbessert. Vor allem im Hinblick auf oftmals hektische Bewegungen mit dem Handballen ist ein Verrutschen der Tastatur quasi vorprogrammiert, was sich im Endeffekt nachteilig auf das Spielerlebnis auswirken kann. Auch mit montierter Handballenauflage, welche ebenfalls mit Anti-Rutsch-Füßen versehen ist, ist kein, in meinen Augen ausreichender Halt geboten.
Mittels der Hochstellfüße kann die Höhe von 2,8 cm auf 4,0 cm angepasst werden.
Der Tastatur liegen eine Handballenauflage, sowie 2 passende Halterungen dafür bei. Diese ist mit der gleichen Soft-Touch-Oberfläche wie die Oberseite der Tastatur versehen. Die Haptik ist wie gehabt angenehm, sie bietet guten Halt und Anti-Rutsch-Widerstand sowie durch die Breite von ca. 6 cm eine ausreichende und komfortable Ablagefläche. Allerdings ist sie sehr anfällig für Fingerabdrücke und leichte Kratzer. Die aus Kunststoff gefertigten Halterungen machen einen nicht allzu stabilen Eindruck, daher sollte bei der De-/ Montage sachte zu Werke gegangen werden.
Die Tastenkappen sind zylindrisch geformt und werden aus transluzentem Kunststoff gefertigt, welcher anschließend mit einer mattschwarzen Oberflächenbeschichtung versehen wird. Aus dieser werden mittels “Laser-Cut-Verfahren“ die jeweiligen Lettern herausgeschnitten.
Die Beschriftung ist sehr sauber ausgeführt, der Grip der Tastenkappen überzeugt, genauso wie die Verarbeitungsqualität der Tastenkappen im Gesamten.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das schlichte Design in subjektiver Betrachtung Gefallen findet, die Verarbeitungsqualität im Hinblick auf die Spaltmaße ein wenig enttäuscht. Selbiges gilt für die verwendeten Anti-Rutsch-Füße. Ansonsten macht die Tastatur einen grundsoliden Eindruck !
Technische Ausstattung und praktische Erfahrungen:
Nun zu den inneren Werten der Rush G1.
Fnatic setzt auf mechanische Einzelschalter aus dem Hause Cherry. Das vorliegende Modell ist vollständig mit Cherry MX Red Switches ausgestattet. Dieser lineare Schaltertyp, weist einen Widerstand von ca. 45 g auf, sein Federweg bis zum Boden beträgt 4mm und der Schaltpunkt liegt bei 2 mm. Weder der Schaltpunkt, noch der Klickpunkt sind, im Gegensatz zu z.B. Cherry MX Blue Switches, spürbar. Seitens Cherry wird dieses Modell mit einer Lebensdauer von 50 Millionen einzelnen Anschlägen spezifiziert. Im Office-Einsatz haben sich die MX Red Switches nicht in vollem Maße bewähren können, da sie aufgrund ihres geringen Widerstands häufig zu Tipp-Fehlern führen, weshalb hierbei meistens MX Blue oder MX Brown bevorzugt werden.
Trotzdem muss gesagt werden, dass bei mechanischen Switches die individuellen Vorlieben und Gewohnheiten einen großen Anteil in der jeweiligen Bewertung ausmachen, wodurch allzu generelle Aussagen schwierig zu treffen sind. Mir persönlich liegt die Charakteristik der MX Red, wodurch ich sie sowohl im Office-Betrieb, als auch zum Gaming verwende.
Bei vollständigem Durchdrücken der Tastenkappen ist ein deutliches Klick-Geräusch zu vernehmen, welches im Büro-Betreib sicherlich den ein oder anderen stören dürfte. Spezielle Dämpfungs-O-Ringe können Abhilfe schaffen, verändern allerdings auch die Charakteristik.
In Sachen Ausleuchtung der Beschriftung der Tastenkappen tritt ein altbekanntes Problem zu Tage, welches auch von Fantic nicht zufriedenstellend gelöst werden konnte. Nämlich die ungleichmäßige Ausleuchtung von Primär- und Sekundärbeschriftung. Durch die Positionierung der einzelnen Diode im oberen Bereich des Schaltergehäuses ist die Primärbeschriftung sehr gut und gleichmäßig ausgeleuchtet, die Sekundärbeschriftung hingegen nur partiell.
Die Beleuchtung kann nur manuell mittels der Tastenkombination FN + F8/ F2 in 4 Helligkeitsstufen geregelt und wahlweise komplett ausgeschaltet werden. Als zusätzliches Gimmick ist ein pulsierender Beleuchtungsmodi aktivierbar (siehe Video). Eine Änderung der Farbe oder das
Hinzufügen eigener Licht-Profile via Software ist nicht möglich. Der Rotton ist in der maximalen Helligkeitsstufe intensiv und nicht zu grell, dass gefällt.
Beleuchtungs Video:
Ein weiterer wichtiger Punkt einer Gaming-Tastatur betrifft das sogenannte Ghosting, bei welchem es ab einer bestimmten Anzahl an Tasten-Kombinationen vorkommen kann, dass gedrückte Tasten nicht, oder falsch umgesetzt werden. NKRO oder Anti-Ghosting schaffen Abhilfe. Klassische Tastaturen weisen 3-Key-NKRO oder 6-Key-NKRO auf, da 6 gleichzeitig gedrückte Tasten, das Maximum sind, was ein USB-Controller fehlerfrei verarbeiten kann. Fnatic macht keine Angaben zu dieser Thematik, daher führe ich einen Test mit der Freeware AquaKey durch, die alle gedrückten Tasten anzeigt. In diesem Test zeigt sich, dass ein vollständiges NKRO implementiert ist und alle gedrückten Tasten fehlerfrei umgesetzt werden. Die genaue Umsetzung dieses NKRO (Hardware, zusätzliche Controller, Diode oder Software) ist nicht klar. Angaben zur Polling-Rate werden ebenfalls nicht getroffen. Standard in dieser Preisklasse sind 1000 MHz. Während meiner Tests sind mir keine Verzögerungen oder fälschliche Eingaben im Gaming-Einsatz aufgefallen.
Nun zur Software.
Grundsätzlich ist es möglich, die Tastatur ohne Software zu betreiben, dies schränkt allerdings den Funktionsumfang hinsichtlich der Erstellung von Profilen und Makros sowie der Tastenbelegung ein. Dazu muss diese lediglich mit einem freien USB-Port verbunden und der Windows-Treiber geladen werden.
Die Software kann über die Hersteller-Website bezogen werden.
Die von mir verwendete Software-Version ist v1.5.
Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und benutzerfreundlich gestaltet. Die Menüsprache ist Englisch.
Der Umfang fällt allerdings recht sparsam aus.
Es können insgesamt 5 Profile angelegt werden. Dazu kann die Belegung von bis zu 10 Tasten verändert werden, somit ist eine vollständige Neubelegung aller Tasten nicht möglich. Ebenso sind die Tasten F7 – F12, die Windows-Taste und die FN-Taste von einer Neubelegung ausgenommen.
Änderungen der Beleuchtung via Software sind nicht möglich.
Somit kann gesagt werden, dass die Makro-Programmierung den Hauptteil der Software ausmacht.
Pro Makro können maximal 52 Aktionen aufgenommen werden, wobei die Betätigung sowie das Lösen der Taste als jeweils 1 Aktion gezählt werden, womit im Endeffekt nur 26 einzelne Aktionen aufgenommen werden können. Des Weiteren ist es nicht möglich, diese Makros nachträglich zu bearbeiten, wodurch diese immer nur gelöscht und neu aufgenommen werden können.
Neben Makros, können die einzelnen Tasten natürlich auch mit Standard-Aktionen wie (Copy/ Paste/ Print/ etc.) belegt werden.
Die Profile (1-5) können manuell über die Tastenkombination FN + F7 – F11 angesteuert werden.
Auch in Sachen Mediatasten (stumm/ Lautstärke/ play, stop/ vor/ zurück) wird auf eine Doppelbelegung (FN + F1- F6) gesetzt.
Der Gear-Mode (FN + F12) umfasst die Deaktivierung der Windows-Taste. Ist er aktiviert, leuchtet eine kleine LED oberhalb des Num-Pads auf.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Umfang auf das Nötigste beschränkt ist und mich dahingehend ein wenig enttäuscht hat.
Pro:
Schlichtes und funktionales Design
Hochwertige mechanische Einzelschalter
Angenehme Haptik
Contra:
Anti-Rutsch-Widerstand
Stabilität Halterungen Handballenauflage
Unsaubere Spaltmaße
Software-Umfang
Fazit:
Um ein Fazit zur Rush G1 zu finden, frage ich mich abschließend, was eigentlich eine “Gaming-Tastatur“ in Sachen Funktionsumfang ausmacht?
Meiner Meinung nach folgendes: Multimedia-Tasten, Makrotasten, Profiltasten, mechanische Einzelschalter, eine softwareseitig ansteuerbare Beleuchtung, Anschlüsse (USB, Audio), umfangreiche Software im Hinblick auf Makro-Programmierung und Profilerstellung sowie eine Handballenauflage und eine gute Verarbeitungsqualität im Ganzen.
Die Fantic Rush G1 bietet eine solide Verarbeitungsqualität mit Abstrichen hinsichtlich der Spaltmaße, ein schlichtes und zeitloses Design kombiniert mit angenehmer Haptik sowie eine Handballenauflage, die in Sachen Halterung nicht vollständig überzeugen kann.
Weitere Pluspunkte sind definitiv die hochwertigen Switches, bei denen aus drei Modellen (MX Red, MX Blue, oder MX Brown) ausgewählt werden kann und die 2 USB Anschlüsse.
Auf Zusatztasten wird verzichtet. Wie man die Doppelbelegung in Sachen Mediatasten und Profile bewertet, ist nutzerabhängig. Ich persönlich finde diese Lösung gelungen.
Weniger überzeugt mich der recht sparsame Software-Umfang auch im Hinblick auf die Makro-Programmierung und die Tatsache, dass man lediglich 10 Tasten pro Profil neu belegen kann.
Auch wenn mir die recht dezente Beleuchtung im Grunde zusagt, hätte ich mir dennoch gewünscht, dass man zumindest eigene Licht-Profile erstellen kann. So beschränkt man sich seitens Fnatic auch hier auf das Nötigste.
Somit kann gesagt werden, dass die Fantic G1 vor dem Hintergrund eines momentanen Preises je nach verbauten MX Swiftches ab ca. 100 € (Geizhals.at Preisvergleich) eine grundsolide Tastatur ist, die ihre Stärken und Schwächen hat, allerdings nicht rundum überzeugen kann, da mir neben den Switches einfach ein weiteres “Highlight“ fehlt um den Preis vollständig zu rechtfertigen.
Ich vergebe meinen Silver Award für die Fnatic Rush G1 Gaming Tastatur
Mein Dank gilt Fnatic Gear für die Bereitstellung des Testsamples und den netten Kontakt !